Allgemein- und Viszeralchirurgie

Leistungsspektrum

Analkarzinome sind bösartige Tumore des Anus und werden in Analkanal- und Analrandkarzinome unterschieden. In Deutschland kommen sie sehr selten vor, weniger als einer von 100.000 Menschen erkrankt pro Jahr. Betroffene haben häufig ein Alter von ca. 65 Jahren.

Der Anus, einschließlich des Analkanals, stellt das äußere Ende des Enddarms dar und reicht von der Schleimhaut des Enddarms (Rektum) bis an die Haut. Aufgrund der Beschaffenheit der Schleimhaut und Haut, aus denen sich diese Tumore bilden, sind die Tumore des Analkanals und Analrandes meist Plattenepithelkarzinome, einer der häufigsten Hauttumore. Am Übergang zum Enddarm sind es häufig Adenokarzinome, einem Tumor aus veränderten Drüsengewebe.

Analrandkarzinome sind oftmals besser zu erkennen und treten verstärkt bei Männern auf, während Analkanalkarzinome bei Frauen häufiger sind. Etwa zwei Drittel aller Analkarzinome sind Plattenepithelkarzinome. Eine Unterscheidung der Tumorlokalisation und Tumorentität ist sinnvoll, da sich die Behandlung unterscheidet.

Analkarzinom – Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung dieser bösartigen Wucherungen sind weitestgehend unbekannt. Zu den Risikofaktoren gehören Infektionen mit HPV (humanes Papillomavirus Typ 16, 18 und 58), HSV (Herpes simplex Virus Typ 2), Immunsuppression, Promiskuität, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, chronische Fisteln, nach Strahlenbehandlung und Tabakkonsum.

Analkarzinom – Symptome

Analkarzinome machen sich bemerkbar durch Schmerzen, Blutungen, Juckreiz und gegebenenfalls Stuhlunregelmäßigkeiten. Manchmal finden sich vergrößerte Leistenlymphknoten oder tastbare Verhärtungen am Anus.

Analkarzinom – Diagnose

Neben der proktologischen Standarduntersuchung sollten die Sono- und Endosonographie durchgeführt werden, um zu beurteilen wie tief das Karzinom ausgedehnt ist und eine Zuordnung zu „Analkanal- „oder „Analrandkarzinom“ zu treffen. Auch sollte beurteilt werden, ob es ein fortgeschrittener Enddarmtumor ist, der in den Analkanal wächst. Proben zur histologischen Sicherung, also einer feingeweblichen Untersuchung, sind hierfür unbedingt nötig. Im Anschluss erfolgen neben der allgemeinen körperlichen Untersuchung die Schnittbilddiagnostik (CT und bzw. oder MRT) des Beckens und der Leistenregion, eine komplette Koloskopie (Darmspiegelung) sowie Bestimmung der Tumormarker CEA und SCC im Blut.

Analkarzinom – Operative Behandlungsverfahren

Wenn alle Untersuchungen die für eine Diagnose notwendig sind, abgeschlossen sind, werden die Ergebnisse in einer interdisziplinären Tumorkonferenz aus verschiedenen Fachabteilungen besprochen und ein individueller Therapieplan erstellt.

Bei fortgeschrittenen Tumoren ist in erster Linie eine lokale Strahlentherapie ggf. in Kombination mit einer systemischen Chemotherapie notwendig. Es wird zunächst eine Strahlen- Chemotherapie durchgeführt. Bei Nichtansprechen oder inkompletten Ansprechen dieser Therapie erfolgt die operative Entfernung. Bei fortgeschrittenem Befund erfolgt die Operation laparoskopisch mit der Knopflochmethode oder robotisch mit einem Operationsroboter in Kombination mit offen chirurgischen Eingriff von anal. Es wird ein endständiger künstlicher Darmausgang angelegt. In manchen Fällen, bei Nichtbefall des Schließmuskels, kann der Tumor primär operativ lokal entfernt werden ohne dass ein künstlicher Darmausgang notwendig ist.

Analfissuren entstehen meist durch ein Einreißen der Analhaut. Neben mechanischen Ursachen, wie beispielsweise bei der Stuhlentleerung oder bei Verstopfungen, gibt es noch weitere, seltene Ursachen. Bei unzureichender Behandlung können sie chronisch werden.

Analfissuren – Symptome

Analfissuren machen sich durch einen stechenden Schmerz während der Darmentleerung bemerkbar. Dieser Schmerz entsteht durch das Einreißen der Analhaut. Auch nach der Darmentleerung kann ein brennender, dauerhafter Schmerz bestehen bleiben.

Analfissuren – Diagnose

Der behandelnde Arzt diagnostiziert Analfissuren meist in der sogenannten Steinschnittlage. Das bedeutet, dass der Patient auf dem Rücken liegt. Die Knie sind angewinkelt und die Unterschenkel werden auf Stützen gelagert. Die Diagnose wird durch den Anblick und das Abtasten der betroffenen Stellen gestellt.

Analfissuren  Behandlung

Die Behandlung von Analfissuren erfolgt in erster Linie konservativ durch stuhlregulierende Maßnahmen und Sitzbäder sowie als lokale Behandlungsmaßnahme mit muskelent-spannenden Salbenpräparaten. Abhängig vom Ausprägungsgrad der Analfissuren stehen auch hier verschiedene Behandlungs- und Operationsmöglichkeiten zur Verfügung.

Die Behandlungs- und Operationsmöglichkeiten:

  • Fissurektomie nach Gabriel (in Narkose)
  • Resektion mit analer Lappenplastik
  • Laterale partielle interne Sphinkterotomie nach Parks/Notaras
  • Lasertherapie

 

Ein Analabszess stellt eine abgekapselte Ansammlung von Eiter im Bereich des Enddarmes dar. Abszesse können an verschiedenen Stellen am Enddarm auftreten. Die Ursache ist in der Regel eine Entzündung der sogenannten Afterdrüsen, die zwischen den beiden Schließmuskeln eingebettet liegen.

Es handelt sich bei einem Abszess um eine ernsthafte Erkrankung, da von dort aus Krankheitserreger in die Blutbahn gelangen und eine schwere Infektion des gesamten Körpers verursachen können.

Als Folgeerscheinung eines Analabszesses bleibt in vielen Fällen eine Analfistel zurück. Die Analfistel ist ein Gang, der vom inneren des Darms oder des Analkanals zur Haut führt. Dabei können die Fisteln vielfältig verlaufen: innenseitig entlang des inneren Schließmuskels oder auch durch den Schließmuskel.

Analabzess – Symptome

Analabszesse treten als sehr schmerzhafte entzündliche Schwellungen rund um die Region des Anus auf. Häufig haben sie ihren Ursprung in den Duftdrüsen (Proktodealdrüsen) im Schließmuskelzwischenraum.

Analabzess – Diagnose

Die Diagnose eines Analabzesses wird in der Regel anhand der Gesamtheit der Symptome gestellt. In seltenen Fällen ist ein endoskopischer Ultraschall (Endosonographie) oder eine Schnittbilddiagnostik (CT, MRT, Ultraschall usw.) notwendig. 

Analabzess – Behandlung

Wir bieten zahlreiche Operationsmethoden an. Gemeinsam mit dem Patienten wird je nach Erkrankung ein Konzept zur Versorgung des Analabzesses erarbeitet. Dabei muss berücksichtigt werden, dass es trotz operativer Versorgung zu späterem Zeitpunkt zum Wiederauftreten von Analabzessen kommen kann.

Als Behandlung wird eine frühzeitige Operation empfohlen, die zur Entlastung der Schwellung beiträgt. Nach der Operation wird eine offene Wundbehandlung eingeleitet. Dies bedeutet, dass die Wunde nach der Operation nicht geschlossen wird, da sonst das Risiko einer erneuten Entzündung sehr hoch ist.

Bei einer Fistel handelt es sich um eine röhrenförmige Verbindung, die sich als einzelner Gang oder als verzweigtes Netzwerk zwischen verschiedenen Organen oder Gewebeschichten ausbreitet. Eine Analfistel ist ein durch Entzündung veränderter, schlauchförmiger Gang im Bereich des Rektums. Analfisteln entwickeln sich aus chronischen Entzündungen des unteren Teils des Rektums (Anorektums). In der Regel stammen sie aus entzündeten Duftdrüsen (Proktodealdrüsen) und sind nicht selten wurzelartig verzweigt. Sie finden ihre stärkste Ausprägung in der hinteren Analgegend und verlaufen durch den inneren und äußeren Schließmuskel.

In seltenen Fällen gehen Analfisteln vom Mastdarm aus. Hierbei liegt die Ursache meistens in einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie beispielsweise Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Sie treten aber auch bei der Dickdarmerkrankung Divertikulitis, nach Operationen am Rektum sowie nach gynäkologischen oder urologischen Operationen auf. Hierbei kann es auch Fistelverbindungen zur Vagina oder harnableitenden Organen geben.

Analfistel –  Symptome

Betroffene bemerken Analfisteln erst, wenn Probleme bei der Darmentleerung auftreten und die Fistel aufgrund der Entzündung schmerzhaft anschwillt. Es kommt zur Abszessbildung mit Spannungsschmerzen, lokalem Druckschmerz und Krankheitsgefühl. Später tritt ein dauerhafter Ausfluss von übelriechendem Sekret auf.

Analfistel –  Diagnose

Im Rahmen der Diagnostik findet der behandelnde Proktologe die Fistelöffnungen mithilfe einer Sonde. Hierbei wird der Analkanal mit einem Proktoskop – dabei handelt es sich um ein kleines Röhrchen – untersucht. Auch ein Drucktest des Analkanals (die sogenannte Sphinktermanometrie) ist Bestandteil der Diagnostik vor der operativen Behandlung. Mit Hilfe eines 3D-Ultraschalls lassen sich Fistelgänge häufig gut erkennen. Sollte es weitere unklare Befunde geben, kann zusätzlich ein MRT angeordnet werden.

Analfistel –  Behandlung

Eine Analfistel wird vom Proktologen bzw. Chirurgen vollständig entfernt oder mit dem Laser „FiLaC“ versiegelt. Die ableitende Wunde wird nach außen offengelassen und muss aus der Tiefe heraus heilen, da sonst das Risiko einer erneuten Entzündung oder einer Abszessbildung sehr hoch ist.

Wir bieten zahlreiche Operationsmethoden an. Gemeinsam mit den Patienten wird je nach Erkrankung ein Konzept zur Fistelversorgung erarbeitet. Dabei muss berücksichtigt werden, dass es trotz operativer Versorgung nicht selten zum Wiederauftreten von Fisteln kommen kann.

Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronisch entzündliche Darmerkrankung des Dickdarms, die sich in der Regel vom Enddarm (Rektum) über den restlichen Dickdarm ausbreitet. In Deutschland sind schätzungsweise 150.000 Menschen an Colitis ulcerosa erkrankt. Grundsätzlich kann die Krankheit in jedem Alter auftreten. Am häufigsten sind jedoch Personen im Alter von 15 bis 40 Jahren von Colitis ulcerosa betroffen. Die Colitis ulcerosa wird in drei Schweregrade unterteilt, je nach Schweregrad unterscheiden sich die Symptome und die Behandlung.

Colitis ulcerosa – Symptome

Die Colitis ulcerosa tritt in Schüben auf. Zu den klassischen Symptomen während eines Schubs zählen blutiger und schleimiger Durchfall, viele kleine Stuhlentleerungen über den Tag verteilt, krampfartige Bauchschmerzen und andauernder, schmerzhafter Stuhldrang. Außerdem kann es auch zu Gelenkschmerzen, Geschwürbildungen der Haut und der Mundschleimhaut sowie zu Auswirkungen auf die Augen kommen. Colitis ulcerosa kann bei Betroffenen auch zu Rückenschmerzen und Leberschäden führen.

Colitis ulcerosa – Diagnose

Um eine Colitis ulcerosa eindeutig zu diagnostizieren, sind unterschiedliche Untersuchungen nötig. Neben einer Anamnese, der Abfrage der Patientengeschichte, und einer Blutuntersuchung, erfolgt eine Stuhluntersuchung. Die Stuhlprobe wird auf verschiedene Krankheitserreger getestet, um eine Infektion mit einem der Erreger auszuschließen. Anschließend wird eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt. Der Arzt kann so Geschwüre in der Darmschleimhaut erkennen, denn diese sind typisch für eine Colitis ulcerosa. Außerdem wird während der Darmspiegelung Gewebe entnommen und anschließend im Labor untersucht. Eine Colitis ulcerosa kann so mit einer großen Sicherheit diagnostiziert werden.

Colitis ulcerosa – Behandlung

Die Behandlung einer unkomplizierten Colitis ulcerosa erfolgt in der Regel medikamentös mit dem Ziel, die Entzündung einzudämmen und somit eine sogenannte Remission zu erreichen. Mit einer Remission ist der beschwerdefreie Zustand gemeint. In den meisten Fällen wird die Colitis ulcerosa mit einem entzündungshemmenden Zäpfchen oder alternativ mit Einläufen oder Schäumen behandelt. Falls das nicht ausreichen sollte, verabreicht der behandelnde Arzt zusätzlich ein Kortisonpräparat.

Patienten mit Colitis ulcerosa haben außerdem ein erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken. Daher benötigen die Betroffenen eine lebenslange Überwachung mit wiederholten Darmspieglungen und Gewebeentnahmen.

Während eines akuten Schubes kann es zu Komplikationen kommen, hierbei kommt es zu hohem Blutverlust und einer Verschiebung des Elektrolythaushaltes. Außerdem kann es zu einem Darmdurchbruch (Perforation) kommen. Mit Hilfe von Steroiden, können die Symptome behandelt werden. Eine Röntgenaufnahme oder eine Computertomographie kann außerdem zeigen, ob sich freie Luft in der Bauchhöhle befindet oder sogar ein Megakolon vorliegt. Ein Megakolon ist eine unnatürliche Erweiterung des Dickdarms. Bei einem Megakolon muss sofort operiert werden, da es lebensbedrohlich sein kann.

Colitis ulcerosa – operative Behandlungsverfahren

Bei 2 % der Patienten mit einer Proktitis, also einer Entzündung des Rektums, ist eine Operation notwendig. Wenn die Betroffenen an einer ausgedehnten Colitis (Bild 3) leiden, ist eine Operation in 10-30 % der Fälle nötig. Eine Operation wird immer in Absprache zwischen Chirurgie und Gastroenterologie durchgeführt und immer dann in Betracht gezogen, wenn die Medikamente keine Wirkung zeigen und die Häufigkeit der Schübe trotz Therapie zunehmen.

Wirken Medikamente nicht mehr und kommt es in der Folge zu schweren Verläufen und nicht bösartigen Zellveränderungen (Dysplasien), ist die sogenannte totale Kolektomie mit ileoanaler Pouchanlage das Operationsverfahren der Wahl. Die Operation wird laparoskopisch, also minimal-invasiv, durchgeführt. Bei dieser Methode entnimmt der Chirurg den gesamten Dickdarm und stellt anschließend eine Verbindung vom Dünndarm zum After her. So wird eine Art Ersatzdickdarm geschaffen. Das nennen Ärzte Poch. Mit Hilfe dieser Methode wird eine Stuhlinkontinenz vermieden und die Betroffenen brauchen keinen dauerhaft künstlichen Darmausgang (Stoma).

Bei einem Megakolon wird die Operation in zwei Schritten durchgeführt. Zu Beginn verläuft die Operation so wie bei einer totalen Kolektomie mit ileoanaler Paouchanlage. Jedoch wird in diesem Fall zunächst ein schützendes Stoma angelegt, um die Nähte an Dünndarm und Pouch verheilen zu lassen. Dazu wird eine Dünndarmschlinge über die Bauchwand abgeleitet. Ein Beutel fängt dann den Stuhl außen auf und muss mehrmals täglich entleert werden. Nach ca. vier Monaten wird der künstliche Darmausgang in einer kleinen Operation wieder zurückverlegt und der Stuhlgang nimmt den Weg über den Pouch.

Bei einem Darmvorfall (Rektumprolaps) handelt es sich um das Hervortreten von Darmschleimhaut aus dem After. Der Darmvorfall ist häufig die Folge einer chronischen Verstopfung. Nicht selten ist sie kombiniert mit einer Hernie oder einer chronischen Entzündung des Dickdarms (Sigmoiditis), die auf das Rektum drückt. Der Darmvorfall wird unter dem Begriff des obstruktiven Defäkationssyndroms zusammengefasst, das als Entleerungsstörung des Darms gilt.

Darmvorfall – Symptome

Die Symptome bei einem Darmvorfall können vielfältig oder kombiniert auftreten. Nicht selten kommt es zu einer chronischen Stuhlverstopfung des Darms (Obstipation) in Kombination mit Stuhlinkontinenz und dem Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung. Begleitend kommt es zu Stuhlschmieren und Juckreiz rund um die Analgegend. Weiterhin können Schmerzen in der Analgegend sowie Blut- und Schleimauslagerungen auf dem Stuhl auftreten. Durch die chronische Belastung der Analhaut kann es zu Ekzem- oder Geschwürbildungen kommen.

Darmvorfall – Diagnose

Die Diagnose Darmvorfall kann neben der Dokumentation der Krankheitsgeschichte (Anamnese) und der proktologischen Basisuntersuchung durch eine Ultraschalluntersuchung, eine Röntgenuntersuchung der Stuhlentleerung oder einen Kolonkontrasteinlauf gestellt werden. Bei Letzteren wird ein Kontrastmittel in den Enddarm eingeführt. Dieses dient der verbesserten Darstellung des Dickdarms auf den Röntgenaufnahmen.

Darmvorfall – Behandlung

Die konservativen Maßnahmen verzögern ein Fortschreiten der Erkrankung. Dabei werden individuell Therapiepläne erstellt, diese beinhalten unter anderem eine Ernährungsberatung, Verhaltenstraining, Toilettentraining, Sport und körperliche Aktivität, Beckenbodentraining und Elektrostimulation.

Außerdem gibt es verschiedene Operationsverfahren, die durch den Anus (peranal) oder durch die Bauchhöhle (transabdominal) durchgeführt werden. Es handelt sich hierbei um Verfahren bei denen Teile des Darms entfernt oder fixiert werden. Welches dieser Verfahren geeignet ist, kommt auf den Gesamtzustand des Patienten an. Hierbei spielen Leidensdruck, Voroperationen oder kombinierte Veränderungen eine wichtige Rolle. Manchmal bietet es sich an von peranal sowie transabdominal zweizeitig – in zwei zeitlich voneinander getrennten Phasen – vorzugehen. Die transabdominale Vorgehensweise erfolgt, wenn dies möglich ist, mithilfe eines OP-Roboters.

Rektosigmoidresektionsrektopexie

Wenn der Mastdarm des Patienten zu lang ist, und dies die Ursache für den Darmvorfall ist, kann eine Rektosigmoidresektion Abhilfe schaffen. Bei dieser Operation wird das zu lange Stück vom Mastdarm während einer Bauchspieglung (Laparoskopie) herausgeschnitten und der Darm gegen ein Abrutschen nach unten fixiert. Dies erfolgt laparoskopisch oder mithilfe eines OP- Roboters. Hervorzuheben ist, dass unsere Klinik eine der wenigen europaweit ist, die beim Bergen des Darmes keinen Bergeschnitt machen. Die Bergung erfolgt von anal und erspart den Patienten einen zusätzlichen Bauchschnitt. Diese Methode ist von Dr. Driouch entwickelt worden.

Beim Enddarm handelt es sich um das beim Menschen rund 16 cm lange Ende des Dickdarms. Dieses endet im After. Der Enddarm gliedert sich in zwei Partien: den Mastdarm (Rectum) und den Analkanal, der durch einen inneren Schließmuskel (Musculus sphincter ani internus) abgetrennt wird. Im Mastdarm wird der Darminhalt bis zur Entleerung gespeichert.

Die Proktologie ist ein Fachgebiet innerhalb der Viszeralchirurgie, das sich mit der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des Enddarms und Afters beschäftigt. Auch heutzutage sind proktologische Erkrankungen noch immer ein Tabuthema, obwohl sie zu den am häufigsten auftretenden Krankheitsbildern gehören und die Lebensqualität der Betroffenen oft erheblich einschränken. Personen mit Beschwerden sollten sich deshalb nicht scheuen, einen Spezialisten aufzusuchen, damit eine mögliche Erkrankung rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden kann.

Bei vielen proktologischen Krankheiten sind die Beschwerden uncharakteristisch. Das bedeutet, dass sie zunächst keiner bestimmten Krankheit zugeordnet werden können. Deshalb bedarf es zur Diagnose und gezielten Behandlung einer Untersuchung beim Spezialisten. Wir verfügen über ein langjährig erfahrenes Team und ein überdurchschnittlich breites Spektrum an modernsten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten, um proktologische Erkrankungen zu behandeln. Im Rahmen eines Besuchs in der kolorektalen und proktologischen Sprechstunde und eines kurzen stationären Aufenthaltes wird den Patienten eine möglichst schmerzarme bis schmerzfreie Behandlung geboten.

Jeder Mensch besitzt Hämorrhoiden. Dabei handelt es sich um ein Gefäßgeflecht oberhalb der Schließmuskulatur. Zusammen mit dem Schließmuskel verhindern Hämorrhoiden einen unkontrollierten Austritt von Stuhl, Flüssigkeiten und Gas. Hämorrhoiden können sich vergrößern und in Form von Hämorrhoidalknoten sicht- und tastbar hervortreten. Neben einer genetischen Veranlagung fördert eine überwiegend sitzende Arbeits- und Lebensweise die Entstehung von Hämorrhoiden. Auch eine chronische Verstopfung des Darms (Obstipation) sowie Übergewicht können zu Hämorrhoiden führen. Von einem Hämorrhoidalleiden wird immer dann gesprochen, wenn durch Hämorrhoidalknoten Beschwerden auftreten.

Hämorrhoiden – Symptome

Am häufigsten treten bei einem Hämorrhoidalleiden Blutungen beim oder nach dem Stuhlgang auf. Diese können unterschiedlich stark sein und spontan nach Wochen oder Monaten verschwinden.  Sie sind selten lebensbedrohlich. Ein weiteres Symptom ist der Kontrollverlust über eine adäquate Schließfunktion des Analkanals. In Folge dessen kann es zu Nässen und Stuhlschmieren sowie stuhlverschmutzter Wäsche kommen. Die Feuchtigkeit kann die umgebende Haut irritieren und zu Juckreiz führen. Je nach Größe der Hämorrhoidalknoten können diese hervortreten und sich dann entweder spontan zurückziehen oder manuell zurückgedrückt werden.

Hämorrhoiden – Diagnose

Erstes Mittel der Diagnose ist die Anamnese. Hierbei erkundigt sich der behandelnde Arzt – oftmals ist dies der Hausarzt – nach der Krankengeschichte des Patienten und möglichen Symptomen für Hämorrhoiden. Interessant sind für ihn beispielsweise Verdauungsbeschwerden oder Probleme beim Stuhlgang. Im nächsten Schritt erfolgt eine Tastuntersuchung. Dabei kann der Experte Veränderungen wie Entzündungen diagnostizieren. In manchen Fällen sind Hämorrhoiden schon mit bloßem Auge sichtbar. Manchmal sind leicht vergrößerte Hämorrhoiden nicht direkt erkennbar oder zu ertasten. Aus diesem Grund nimmt der Arzt meist noch eine genauere Untersuchung des Analkanals (Proktoskopie) oder des Enddarms (Rektoskopie) vor.

Hämorrhoiden können je nach Ausprägung eingeteilt werden:

Hämorrhoiden –  Klassifikation

Es wird nach 4 Graden unterschieden (nach Goligher)

Hämorrhoiden 1. Grades

Nur durch eine genaue Untersuchung des Analkanals (Proktoskopie) zu erkennen

Hämorrhoiden 2. Grades

Drücken sich beim Stuhlgang heraus und ziehen sich spontan zurück

Hämorrhoiden 3. Grades

Drücken sich heraus und ziehen sich nicht spontan zurück, sie können allerdings manuell zurückgedrückt werden

Hämorrhoiden 4. Grades

Wulstige Knoten, die nicht zurückgedrückt werden können

Hämorrhoiden – Behandlung

Die rein medikamentöse Behandlung in Salben- oder Tablettenform lindert die Symptome, jedoch nicht die Ursache des Hämorrhoidalleidens. Sie kommen zum Einsatz bei Begleiterscheinungen, wie beispielsweise Entzündungen. Die Ursachenbehandlung sollte daher immer zusätzlich erfolgen. Dazu gehören unter anderem: Stuhlregulierung durch erweichende Maßnahmen, Vermeidung von Pressen beim Stuhlgang, Ernährungsumstellung und Vermeidung längerer Sitzungen auf der Toilette. Zudem wird Betroffenen geraten, sich nicht mit den Symptomen zu quälen, sondern einen Spezialisten für Enddarmerkrankungen, einen Proktologen, aufzusuchen. Bei einem Hämorrhoidalleiden, das konservativ behandelt zu keiner Besserung geführt hat, ist heutzutage ein umfangreiches Portfolio an Techniken vorhanden, um diese schonend operativ zu behandeln. Dies erfolgt stadienabhängig, nach Dringlichkeit und individuell auf den Patienten zugeschnitten.

Invasive und operative Behandlung nach Ausprägungsgrad

Hämorrhoiden 1. Grades

 

 

Sklerosierungsbehandlung

 

+ Stuhlregulierung/

Ernährungsumstellung/ Verhaltenstherapie

Hämorrhoiden 2. Grades

Gummiringligatur

Hämorrhoidalarterienligatur („HAL“)

 

Hämorrhoiden 3. Grades

Nicht resezierende Verfahren

            Hämorrhoidalarterienligatur („HAL“)

Rectoanal repair („RAR“)

Laserbehandlung

Resezierende Verfahren

Nach Milligan- Morgan in Hämostasetechnik mit BiCLamp

Nach Ferguson in Hämostasetechnik mit BiCLamp

Nach Parks in Hämostasetechnik mit BiCLamp

Stapler Hämorrhoidopexie nach Longo

STARR- OP

Trans- STARR

Hämorrhoiden 4. Grades

Resezierende Verfahren ggf. in Kombination mit Versieglungstechniken

Mit großer Expertise und breit gestreuten Behandlungsmöglichkeiten kann individuell und zielorientiert die optimale Behandlung für jeden Patienten gefunden werden. Das Behandlungsportfolio bietet folgende Möglichkeiten:

Hämorrhoidenbehandlung – Resektionshämorrhoidopexie nach Longo im Stapler Verfahren

Ein Stapler (Rundschneide- und Klammer-Gerät) wird bei dieser Methode in den After eingeführt. So kann das vorgefallene Gewebe zurückgeschoben werden. Mithilfe einer zuvor gelegten Naht wird überschüssiges Gewebe in den nun zugänglichen Hohlraum innerhalb des Gerätes gezogen. Sobald der Proktologe das Gerät wieder schließt, wird ein etwa 3 cm breiter Ring der Schleimhaut ausgestanzt. Der Stapler hinterlässt eine Doppelreihe Titanklammern, die die unterhalb verbliebenen Hämorrhoiden-Polster und die Analhaut wieder zurück an ihre natürliche Position bringt. Die schmerzempfindlichen Bereiche werden nicht beeinträchtigt.

 

Rektozele stellt eine Ausbuchtung der Rektumwand meist nach ventral zur Vagina als „ventrale Rektozele“ dar. Selten finden sich Ausbuchtungen nach hinten oder zur Seite. Bei der Rektozele kommt es zur Ausweitung des Septums vaginale. Sie führt zu Stuhlentleerungsstörungen.

Darmvorfall/ Rektumprolaps ist eine teleskopenartige Einstülpung aller Wandschichten des Rektums nach innen (Intussuszeption) als innerer Rektumprolaps oder als teleskopenartige Ausstülpung/ Vorfall vor den Anus (äußerer Rektumprolaps). Er stellt häufig einen Folgezustand einer chronischen Verstopfung dar. Der Rektumprolaps kann durch einen Ventilmechanismus zu Stuhlentleerungsstörungen und später zu Stuhlinkontinenz führen.

Die Symptome können vielfältig oder kombiniert auftreten. Nicht selten kommt es zu Verstopfung in Kombination mit Stuhlinkontinenz und dem Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung. Begleitend kommt es zu Stuhlschmieren und analen Juckreiz. Weiterhin können anale Schmerzen, Blut- und Schleimauflagerungen auf dem Stuhl auftreten. Durch die chronische Belastung der analen Haut kann es zu Exzembildungen und Ulzerationen kommen. Neben der Anamnese und der proktologischen Basisuntersuchung stellen die Endosonographie, die Rö- Defäkographie, der Kolonkontrasteinlauf sowie ggf. MRT- Defäkographie eine diagnostische Ergänzung dar.

 

STARR- Operation/-  Contour- Transtar- Operation

Bei fehlendem Erfolg der nichtoperativen Therapie bei Entleerungshindernissen durch Rektozele oder Darmvorfall können diese durch eine STARR-Operation behandelt werden. STARR (stapled transanal rectal resection) ermöglicht die Entfernung eines Mastdarmteils mit einem zirkulären Klammernahtgerät durch den After. Das Grundprinzip der STARR-Operation besteht in der Entfernung von Anteilen der Mastdarmwand, die sich störend bei der Stuhlentleerung einstülpen. Dabei wird ein Klammernahtinstrumentarium verwendet, das durch den Darmausgang eingeführt wird und somit eine Operation ohne äußeren Schnitt bzw. Zugang durch die Bauchhöhle ermöglicht. Die Darmvorbereitung erfolgt analog zur OP nach Milligan-Morgan. Der Eingriff erfordert eine Allgemein- oder rückenmarksnahe Anästhesie und einen stationären Aufenthalt von 2-3 Tagen. Für den Erfolg der STARR-OP sind neben der korrekten Indikationsstellung die Expertise des Operateurs, gute Kenntnisse der Anatomie und Erfahrung in transanalen Operationen wichtige Voraussetzungen. Bei großem Darmvorfall kommt die STARR-OP an ihre Grenzen.

Die Contour- Transtar- Operation ist eine methodische Weiterentwicklung der STARR- Operation zur Behandlung eines äußeren Darmvorfalls (Rektumprolapses). Es wird ein offen gebogenes Klammernahtgerät verwendet, das ermöglicht, einen großen Darmvorfall zu durchtrennen und zu anastomosieren. 

 

Ob die STARR-Operation oder ihre Weiterentwicklung (Transtar™-OP) indiziert ist, um mit Aussicht auf Erfolg und vertretbarem Risiko die Beschwerden der Patienten zu beheben, muss im Einzelfall entschieden werden.

Hämorrhoidenbehandlung – Resektion in Hämostasetechnik mit BiClamp

Bei der Hämorrhoidenresektion mit Hämostasetechnik mit BiClamp handelt es sich um ein minimal-invasives Operationsverfahren, bei dem mit Klemmen gearbeitet wird. Hierbei wird das Hämorrhoidalgewebe gefasst, abgetrennt und die Wunden gleichzeitig verschweißt.

Hämorrhoidenbehandlung – HAL / RAR (Hämorrhoidenarterienligatur mit Rekto-Analer-Raffung)

Die Hämorrhoidalarterienligatur mit Recto-Analer-Raffung ist eine moderne, schmerzarme Behandlungsmethode bei Hämorrhoiden. Symptome und Erkrankung können mit diesem operativen Verfahren sanft und effektiv behandelt werden.

Bei der HAL-Operationsmethode hat der Chirurg die Möglichkeit, die Schlagader, die die Hämorrhoide mit Blut versorgt, minimal-invasiv zu finden und mithilfe einer Naht zu verschließen. Dies geschieht im Rahmen einer Mastdarmspiegelung mit einem Ultraschall-Detektor.

Das RAR-Verfahren ist eine Weiterentwicklung der HAL-Methode. Bei diesem Verfahren werden die von der Hämorrhoide betroffenen Schleimhautbezirke mit einem speziellen Instrument mithilfe einer Ultraschall-Doppler-Kontrolle gerafft. Die Symptome werden somit beseitigt.

Hämorrhoidenbehandlung – Segmentale Hämorrhoidenresektionen (Milligan-Morgan, Fergusson, Parks)

Mit einer Hämorrhoidektomie ist die operative Entfernung von Hämorrhoiden gemeint. Bei der Milligan Morgan-Methode werden drei hämorrhoidale Knoten durch den Anus nach außen gezogen. Hierfür verwendet der Chirurg eine Klemme. Nach der Abtrennung des Hämorrhoidengewebes wird der Knoten mit dem Diathermiemesser oder in Hämostasetechnik mit BiCLamp abgetragen. Die Wunde wird im Anschluss nicht vernäht, sondern offengelassen.

Bei der Fergusson-Methode wird die Wunde im Gegensatz zur Milligan-Morgan-Behandlung nach dem Abtragen des Knotens mit einer fortlaufenden Längsnaht geschlossen.

Ein weiteres Verfahren ist die Parks-Methode. Hierbei wird am Knoten mit einem Y-förmigen Schnitt das darunterliegende Hämorrhoidalgewebe freigelegt. Nach der Entfernung des Polstergewebes werden die Wundränder T-förmig wieder vernäht.

Gummirinligatur (nach Barron)

Mittelgroße Hämorrhoidalknoten Grad II werden mit kleinen Gummiringen abgebunden. Diese Maßnahme ist in der Regel schmerzfrei. Nach wenigen Tagen fallen die Gummiringe mit den abgebundenen Hämorrhoidalknoten zusammen meist unbemerkt ab. Eine kleine innere Wunde, die bei diesem Vorgehen entstanden ist, verheilt nach wenigen Wochen ab. In der Heilungsphase kann es zu kleineren, harmlosen Blutabgängen kommen. In der Regel können hierdurch die Beschwerden behoben werden. Diese Behandlungsform hat leider nur einen temporären Effekt von einigen Monaten, selten über Jahre und muss wiederholt werden.  2-4 solcher Behandlungen werden normalerweise im Abstand von 6 Wochen ambulant durchgeführt.

Laserbehandlung

Die Laserbehandlung stellt eine alternative und schonende Methode zu anderen Operationsmethoden dar. Ein wesentliches Kriterium ist, dass diese schmerzarm durchführbar ist. In Narkose wird kontrolliert über eine Lasersonde Energie abgegeben. Dies führt bei Hämorrhoiden zum Schrumpfen der Hämorrhoidalknoten und zu fibrotischem Umbau des Hämorrhoidalgewebes. Dabei wird die LHP- Sonde (Laser Hämorrhoidoplastie) durch kleine perianale Öffnungen in die Hämorrhoidalknoten vorgeschoben und dosierte Energie appliziert. Eine Verbesserung wird unmittelbar postoperativ vernommen. Da der Fibrosierungsakt über einige Wochen abläuft, ist ein optimales Ergebnis nach einigen Wochen zu erwarten.

Anwendung findet die Lasertherapie in der proktologischen Behandlung neben der Hämorrhoidenbehandlung auch in der Fisteltherapie (FiLaC). Die Besonderheit für die Fisteltherapie ist, dass beim Verschluss des Fistelganges der Schließmuskel geschont wird und das Risiko einer Inkontinenz gesenkt wird.

Bei Morbus Crohn handelt es sich um eine chronisch entzündliche Darmkrankheit, die in Schüben verläuft. Die Krankheit kann jeden Teil des Verdauungstraktes befallen, also vom Mund bis zum After. In den meisten Fällen ist jedoch das Ende des Dünndarms (Ileum) oder der obere Teil des Dickdarms (Kolon) betroffen. Ein besonderer Fall ist Morbus Crohn mit Ileozökalbefall, dabei ist nicht nur der letzte Abschnitt des Dünndarms betroffen, sondern auch der Blinddarm (Zökum). Im Gegensatz zur Colitis ulcerosa, sind bei Morbus Crohn alle Schichten der Darmwand von der Entzündung betroffen.

Welche Ursachen zu Morbus Crohn führen, konnte bisher nicht vollständig geklärt werden. Forscher konnten bisher beobachten, dass die Krankheit gehäuft in Familien auftritt und somit genetische Veranlagung eine Rolle spielt. Außerdem können Umweltfaktoren, wie Rauchen und ein zu hoher Hygienestandard in der Kindheit, das Risiko steigern. Psychische Belastungen können Morbus Crohn zwar nicht auslösen, aber negativ beeinflussen.

Morbus Crohn – Symptome

Die Symptome von Morbus Crohn treten in Form von Durchfällen auf, es ist jedoch selten Blut im Stuhl. Häufig leiden die Betroffenen auch an Bauchschmerzen im rechten Unterbauch. Außerdem können Fieber, Gewichtsverlust und Symptome der Unterernährung hinzukommen. Des Weiteren bilden sich in manchen Fällen Fisteln und Abszesse, die erste Anzeichen eines Morbus Crohn sein können.

Im Verlauf der Krankheit kann es zu zusätzlichen Beschwerden außerhalb des Darms kommen. Dazu zählen entzündliche Veränderungen der Gelenke und Wirbelkörper. Hautveränderungen oder entzündliche Augenveränderungen können ebenfalls auftreten. Außerdem kommt es in seltenen Fällen zu einer sogenannten primären sklerosierenden Cholangitis. Dabei entzünden sich die Gallenwege, wodurch sie sich verengen und verhärten.

Morbus Crohn – Diagnose

Die Diagnose von Morbus Crohn besteht aus unterschiedlichen Untersuchungen. Nach einer Anamnese, also die Abfrage der Krankengeschichte, und einer Blut- und Stuhluntersuchung auf bestimmte Erreger, wird eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt. Mittels spezieller MRT-Techniken können Verdickungen des Dünndarms und Fisteln gut diagnostiziert werden. Auch eine endorektale Ultraschalluntersuchung, also eine Ultraschalluntersuchung im End- und Mastdarm, kann Fisteln und Abszesse zeigen. Bei dieser Art der Untersuchung kann allerdings durch Verstopfungen und Schmerzen zu Problemen kommen. Darum ist die MRT-Diagnostik vorzuziehen.

Morbus Crohn – Behandlung

Morbus Crohn ist derzeit noch nicht heilbar, aber behandelbar. Spezielle Medikamente können Beschwerden lindern und die symptomfreien Phasen (Remission) verlängern. Welche Medikamente die Betroffenen genau einnehmen müssen, ist abhängig von der Intensität der Entzündung und welche Bereiche des Verdauungstraktes von Morbus Crohn betroffen sind. Die Arzneimittel sollen eine Remission schaffen und Komplikationen sowie Folgeschäden vermeiden. Dazu setzt der Arzt entzündungshemmende Medikamente ein. Wirken diese nicht, können Kortiosonpräparate oder Medikamente, die die Aktivität des Immunsystems reduzieren, verabreicht werden. Zu der konservativen Behandlung von Morbus Crohn gehört auch eine Ernährungstherapie.

Morbus Crohn – operative Behandlungsverfahren

Die operative Behandlung von Morbus Crohn beschränkt sich auf die Behandlung der Komplikationen. Insbesondere Strikturen (Verengungen), Fisteln und Abszesse werden operiert. Wenn die konservative Behandlung und die Behandlung mit Hilfe einer Darmspiegelung keine Verbesserung zeigen, wird in enger Absprache mit dem Gastroenterologen eine Operation abgestimmt. Es hat Vorteile die Operation minimal-invasiv oder robotisch assistiert durchzuführen. Die Art der Operation verursacht, dank kleinerer Schnitte, weniger Schmerzen und eine schnellere Genesung. 

Als Rektumkarzinome werden bösartige Veränderungen des Enddarms bezeichnet. Sie treten zwischen der Linea dentata, einer wellenförmigen Linie ca. 2 Zentimeter oberhalb des Afters, und dem rektosigmoidalen Übergang, bis zu 16 Zentimeter oberhalb des Anus, auf.

Häufig entwickeln sich diese Tumore aus vorhandenen Schleimhautwucherungen, sogenannten Polypen. Sie können sowohl genetisch bedingt sein, als auch durch äußere Einflüsse verursacht werden. Risikofaktoren für Rektumkarzinome sind Tabakkonsum, Alkoholkonsum, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, ein Alter von über 40 Jahren oder eine fett- und fleischreiche Ernährung sowie Übergewicht.

Rektumkarzinom – Symptome

Häufige Symptome eines Rektumkarzinoms sind Blut im Stuhl, eine Veränderung des Stuhls wie ein Wechsel der Häufigkeit und Konsistenz zwischen Verstopfung und Durchfällen. Manchmal tritt Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Leistungsminderung, Müdigkeit und Blutarmut auf. Diese Symptome weisen allerdings nicht speziell auf ein Karzinom hin und treten erst bei einer fortgeschrittenen Erkrankung auf. Wächst der Tumor weiter, kann es zu einem Darmverschluss kommen. Außerdem können Tumorzellen in andere Organe ausgesät werden.

Rektumkarzinom – Diagnose

Wenn die genannten Symptome auftreten, dann sollte umgehend der Hausarzt aufgesucht werden. Dieser veranlasst bei einem begründeten Verdacht auf ein Rektumkarzinom eine Dickdarmspiegelung durch einen Gastroenterologen. Bei der Darmspiegelung werden Proben aus verdächtigen Arealen entnommen und zum Pathologen geschickt, der diese auf Tumorzellen untersucht. Sollte der Verdacht weiterhin bestehen oder sogar durch die Untersuchung vom Pathologen bestätigt sein, wird mit weiteren Untersuchungen begonnen. Diese Untersuchungen werden in der Regel im Krankenhaus während eines stationären Aufenthaltes durchgeführt.

Um eine Stadiengerechte Therapie des Rektumkarzinoms planen und umsetzen zu können, werden folgende Untersuchungen vorgenommen:

·       proktologische Standarduntersuchung

·       Endosonographie

·       komplette Koloskopie

·       Computertomographie des Bauches und der Brust

·       MRT des Beckens

·       feingewebliche histologische Untersuchung von entnommenen Proben und Polypen

·       Bestimmung der Tumormarker

Wenn alle Ergebnisse vorliegen, werden diese in einer interdisziplinären Tumorkonferenz mit verschiedenen Fachabteilungen besprochen und ein Therapiekonzept für jeden Patienten individuell erstellt.

 

Rektumkarzinom – Behandlung

Wird der Tumor in einem Frühstadium entdeckt, dann kann er minimal-invasiv mit der sogenannten TAMIS-Technik (transanal minimal invasive surgery) von anal entfernt werden.

Bei fortgeschrittenen Tumoren ist eine Operation vom Bauchraum notwendig. Hierbei ist es entscheidend, dass neben dem Darmabschnitt mit dem Tumor auch die zugehörigen Blut- und Lymphgefäße und Lymphknoten mitentfernt werden, weil diese verstreute Tumorzellen enthalten können. Die Operation erfolgt laparoskopisch mit der Knopflochmethode oder robotisch mit einem Operationsroboter. In seltenen Fällen erfolgt die Operation konventionell als offene chirurgische Operation. In Abhängigkeit der Tumorinfiltrationstiefe und Lymphknotenbefall wird der Operation eine Neoadjuvante Radiochemotherapie vorgeschaltet.

Behandlung des Rektumkarzinoms im Frühstadium

Der operativ entfernte Tumor wird dann pathologisch untersucht und es erfolgt eine erneute Klassifikation des Tumors, damit der Therapieplan in der interdisziplinären Tumorkonferenz optimiert werden kann. Sollten in der Gewebeuntersuchung Tumorzellen in Lymphknoten gefunden werden, so sollte nach der Operation eine Chemotherapie erfolgen. Damit kann die Wahrscheinlichkeit, dass sich weitere Tumorzellen in Organen ansiedeln, reduziert werden. Grundsätzlich ist eine Heilung des Tumorleidens möglich.

Behandlung des fortgeschrittenen Rektumkarzinoms

Sollte ein fortgeschrittenes Tumorleiden vorliegen, wird zunächst eine kombinierte Chemotherapie und Bestrahlung für 6 Wochen durchgeführt und die Operation nach weiteren 4 bis 6 Wochen angeschlossen. Dadurch lässt sich das Risiko eines erneuten Wachstums oder einer Streuung entscheidend senken. Eine Schließmuskelerhaltenende Operation mit Verzicht auf einen dauerhaften künstlichen Darmausgang (Stoma) ist heute in über 90% der Fälle möglich. Sollte doch ein künstlicher Darmausgang nötig sein, kann dieser in Abhängigkeit vom Umfang der Operation, der lokalen Durchblutung und der Tumortiefe vorrübergehend angelegt werden und in der Regel nach 3-6 Wochen zurückverlegt werden.

Expertise in der Behandlung des Rektumkarzinoms

Um eine erfolgreiche Tumorchirurgie im Bereich des Enddarmes zu gewährleisten, bedarf es einer großen Expertise des Operateurs, da diese Operationen besonders anspruchsvoll sind. Der Enddarm befindet sich nahe der Harnblase, des Harnleiters, den Sexualorganen sowie den Beckengefäßen und Nerven. Der Tumor sowie die umgebenden Lymphgefäß- und Lymphknotenstrukturen müssen in einem sicheren Abstand zu umliegenden Organen sicher und komplett entfernt werden. Wir verfügen über eine besondere Expertise in der Durchführung dieser Eingriffe.

Die Steifbeinfistel, fachsprachlich Sinus pilonidalis, ist eine häufig auftretende Erkrankung der Gesäßzwischenfalte (Rima ani). In Deutschland leiden etwa 26 von 100.000 Einwohnern unter Steifbeinfisteln. Vor allem junge Männer und Frauen sind betroffen. Eine genaue Ursache der Erkrankung ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Man geht davon aus, dass sich kleine Haarfollikel (Strukturen, die die Haarwurzel umgeben) unter der Haut entzünden und einen Abszess bilden. Diese heilen ab, in dem sie sich über eine Hautöffnung entleeren. Über diese gelangen wiederrum abgefallene Körperhaare in die Haut und werden aufgrund der Ausrichtung der Haarschuppen, die wie kleine Widerhaken wirken, in die Tiefe gedrückt. Es bildet sich eine Fistel, die sich mit Schleimhaut auskleidet und daher nicht mehr abheilt. Es kommt zu immer wieder auftretenden Entzündungen, Abszessbildungen und chronischen Sekretionen, also einer chronischen Fistelbildung.

Steißbeinfistel – Symptome

Die Beschwerden von Steißbeinfisteln sind abhängig von der Ausprägung und unterscheiden sich dementsprechend vom Erscheinungsbild. Die asymptomatische Form ist durch einen oder mehrere reizlose Gänge in der Gesäßzwischenfalte gekennzeichnet und wird nur zufällig entdeckt. Die akute Form tritt als Pilonidalabszess auf, also als eine Fistel, die durch eine Entzündung oberhalb der Gesäßzwischenfalte entsteht und macht sich durch Schwellung und Schmerzen bemerkbar. Im chronischen Stadium leiden die Patienten unter permanenten oder wiederkehrenden Absonderungen von serös-eitrigen Flüssigkeiten aus den Gängen. Es können auch immer wiederkehrende Abszesse auftreten.

Steißbeinfistel – Diagnose

Die Steißbeinfistel wird mittels einer Blickdiagnose erkannt. Außerdem wird auch eine Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese) durchgeführt. Selten sind Schnittbilduntersuchungen oder eine Ultraschalldiagnostik notwendig.

Steißbeinfistel – Behandlung

Eine Steißbeinfistel heilt durch konservative Behandlungsmaßnahmen eher selten ab. Deshalb wird eine operative Behandlungsmethode empfohlen.

Es existieren verschiedene Therapieverfahren, die sowohl bei der Fistelbildung an der Analrinne (Pilonidalsinus) als auch bei der Fistelbehandlung der Steißbeinfistel zur Anwendung kommen. Alternativ zur Entfernung und sekundären Wundbehandlung, die mehrere Wochen der Wundheilung in Anspruch nimmt, gibt es Verfahren, bei denen der Wunddefekt unmittelbar plastisch abgedeckt wird. Diese Versorgung erfolgt im Sinne der Limberg´schen Rautenplastik oder der Karydakis-Plastik.

Außerdem wird bei unkomplizierten Fällen die Durchführung eines minimal-invasiven OP-Verfahrens – der sogenannten Pit picking-Methode empfohlen. Hierbei werden die mit Epithel ausgekleideten Fistelöffnungen („pits“) über eine Strecke von wenigen Millimetern ausgeschnitten („herausgepickt“) und ein 1-2 Zentimeter langer Einschnitt zur Entlastung der Abszesshöhle durchgeführt. Alternativ ist eine Behandlung mit einem Laser möglich. Diese Behandlung erfolgt unter Narkose. Der Vorteil einer Laserbehandlung liegt unter anderem darin, dass die Wundfläche klein gehalten wird und diese Therapieform bei nichtansprechen oft wiederholt werden kann.

Sollte eine ausgeprägte Steißbeinfistel vorliegen oder ein Rückfall erlitten werden, ist abhängig vom Befund und Wunsch des Patienten eine operative Entfernung oder ein plastischer Verschluss mit einer Methode nach Karydakis und Limberg möglich.

Dies wird individuell mit dem Patienten besprochen.

Entfernung des Gewebes

Sollte es zu einer Wiedererkrankung oder zu einer Ausprägung des Abszesses kommen, wird die erweiterte Entfernung des Gewebes (Exzision) mit anschließender Wundheilung empfohlen. Dies bedeutet eine Heilung der Wunde von außen nach innen. Ein erneutes Auftreten von Steißbeinfisteln ist dann sehr selten.

Entfernung des Gewebes nach Karydakis und Limberg

In ausgewählten Fällen kann bei einem ausgeprägten Abzess eine Entfernung des Gewebes mit plastisch rekonstruktiven Verschluss erfolgen. Mit der Karydakis-Methode wird die Wundfläche verschoben und verschlossen, sodass eine offene Wundbehandlung nicht notwendig ist. Die Kontur des Gesäßes wird dadurch nur gering verändert.

Ein alternatives Verfahren bildet die Limberg-Rautenplastik. Diese wird bei mehrfach voroperierten Patienten angewendet, die aufgrund des Narbenbildes bereits schmerzhafte Veränderungen aufweisen. Hierbei wird die erkrankte Haut und Unterhaut durch gesunde Gesäßhaut und Unterhautfettgewebe ersetzt. Wiedererkrankungen (Rezidive) treten nur vereinzelt auf.

Fadendrainage (Gummi-Loop)

Bei der Fadendrainage wird ein Kunststoffzügel durch den Fistelgang gezogen und außen verknotet. Die wichtigste Funktion der Fadendrainage liegt in der Vorbereitung der Fistel vor einer späteren Operation, wenn im Rahmen einer Abszessoperation eine eindeutige Fistel nachgewiesen wurde.

Entscheidend ist eine vom erfahrenen Enddarmspezialisten (Proktologen) auf den individuellen Befund abgestimmte Behandlungsmethode und Nachbehandlung. Die Erkrankung ist nicht lebensbedrohlich. Sie kann aber einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität und den beruflichen und privaten Alltag des Patienten haben.

Stuhlinkontinenz bezeichnet den ungewollten Abgang von Stuhl und die fehlende Fähigkeit, seinen Stuhlgang oder Winde kontrolliert zurückzuhalten. Die Ausprägung der Stuhlinkontinenz und der psychische Druck, der auf den Patienten lastet, können stark variieren.

Stuhlinkontinenz – Ursachen

Ursachen der Stuhlinkontinenz sind sehr vielfältig. Sie reichen von Nervenkrankheiten wie beispielsweise Morbus Parkinson oder Multiple Sklerose, über erworbene Ursachen wie beispielsweise nach Traumata über Motilitätsstörungen des Darmes, chronischer Einnahme von Weichmachern, Infektionen, gestörte Reservoir Funktion des Mastdarmes, strahlenbedingte anatomische Veränderungen, bis hin zu Schließmuskelfunktionsstörungen.

Stuhlinkontinenz – Symptome

Stuhlinkontinenz wird nach den Rom-Kriterien als permanenter oder wiederkehrender, unkontrollierter Stuhlgang (>10ml) für mindestens einen Monat bei Patienten, die älter als drei Jahre sind, beschrieben.

Passive Inkontinenz

Unkontrollierter und unbemerkter Abgang von Stuhl, oft mit Verschmutzung der Unterwäsche

Dranginkontinenz

Verkürzte Vorwarnzeit bis zum Aufsuchen der Toilette

leichte Inkontinenzformen/

Überlaufinkontinenz

Stuhlschmieren bei einem Schleimhaut- und Rektumvorfall

 

Pseudo-Kontinenzstörung

Ausfluss aus Analfistel, Analfissur oder Schleimhaut- und Rektumvorfall

 

Stuhlinkontinenz wird nach drei Graden unterschieden:

  • Grad 1: Winde werden nicht zurückgehalten
  • Grad 2: Flüssiger Stuhl wird nicht zurückgehalten
  • Grad 3: Normaler Stuhl wird nicht zurückgehalten

Darüber zu sprechen, ist den Betroffenen oftmals sehr unangenehm. Daher leben viele Menschen meist jahrelang mit solchen Problemen, ohne sich jemandem mitzuteilen. Außerdem reden viele Betroffene selten mit einem Arzt über ihre Symptome, sodass die tatsächliche Anzahl derer, die an Darmschwäche leiden, nicht bekannt ist. Es kommt jedoch häufiger vor, als vermutet.

Stuhlinkontinenz – Diagnose

Neben der Dokumentation der Krankheitsgeschichte (Anamnese) steht eine große Auswahl an Untersuchungsverfahren zur Verfügung. Welches dieser Verfahren zum Einsatz kommt, wird im Einzelfall entschieden:

  • Analmanometrie
  • B-Bildsonographie
  • Doppler-Endosonograpie
  • 3-D-Endosonographie
  • MRT-Defäkographie
  • Rö-Defäkographie
  • Kolon-KE
  • Video-Proktoskopie
  • Video-Rektoskopie
  • Video-Sigmoidoskopie

Stuhlinkontinenz – Behandlung

Je nach Ursache und Grad der Stuhlinkontinenz bietet die Klinik ein breites Spektrum an verschiedenen konservativen und operativen Behandlungsmöglichkeiten an.

Konservative Maßnahmen

Individuelle Therapiepläne

Als konservative Maßnahmen werden individuelle Therapiepläne erstellt. Diese beinhalten unter anderem eine Ernährungsberatung, Verhaltenstraining, Toilettentraining, Sport und körperliche Aktivität, Beckenbodentraining und Elektrostimulation. Ein gezieltes Training der Schließmuskulatur kann eine Verbesserung der Situation hervorrufen.

Muskeltraining und Elektrofeedback

Ist eine neurologische Ursache verantwortlich für die Stuhlinkontinenz, empfiehlt sich oftmals ein Muskeltraining oder Elektrofeedback. So werden die Muskeln schonend trainiert. Eine Operation ist meist nicht notwendig. Die Elektrostimulation erfolgt mit niedrig- oder mittelfrequentem Strom für 20 Minuten am Tag.

Biofeedback

Beim Biofeedback lernt der Patient, seine Schließmuskelspannung bewusst wahrzunehmen und zu steuern. Nach Platzieren eines kleinen Ballons im Analkanal spannt der Patient den Schließmuskel an. Über ein Signal wird angezeigt, wenn ein bestimmter Kneifdruck erreicht ist.

Verhaltenstherapie

Verhaltenstherapien und Patientenschulungen, insbesondere für Toilettenverhalten und Entleerungstechniken, wie beispielsweise das Pressen bei der Blasen- und Darmentleerung zu unterlassen oder das Hüftgelenk bei gut aufgestützten Füßen um 90 Grad anzuwinkeln, gehören ebenfalls zu den konservativen Behandlungsverfahren.

Quellmittel

Auch Quellmittel können die Konsistenz des Stuhlgangs festigen. Das Quellmittel wird zusammen mit der Nahrung aufgenommen und quillt im Magen und Darm auf. Es bindet Wasser und führt in niedrigen Dosen zu weichem Stuhl und in höheren Dosen zu Stuhleindickung.

Operative Behandlung

MR-Defäkografie

Sollten die konservativen Verfahren zu keinem Erfolg führen, muss eine weiterführende Diagnostik durchgeführt werden. In der Regel ist hierfür eine MR-Defäkografie notwendig. Hierbei wird ein spezielles Kontrastmittel über den After eingeführt, um den Ablauf der Stuhlentleerung darzustellen. Diese dynamische Untersuchung hilft, die Problematik der Stuhlentleerung besser einzugrenzen.

Bauchspiegelung (Laparoskopie)

Je nach Befund ist eine Operation eine Möglichkeit, die Entleerungsstörung zu beheben. Die Operation umfasst verschiedene Techniken, die entweder in der Gegend rund um den Anus (perianal) oder durch den Anus (peranal) durchgeführt werden. Auch die Bauchspiegelung (Laparoskopie) zählt zu den Operationstechniken, bei denen es das Ziel ist, den Darm zu raffen. (Lifting des Enddarms).

Sakralnervenmodulation

Neben den vielfältigen perianalen und peranalen sowie laparoskopischen Operationstechniken zur Verbesserung der Stuhlinkontinenz, setzt die Klinik außerdem gezielt die Sakralnervenmodulation ein. Bei diesem Behandlungsverfahren kann durch schwache elektronische Impulse an den sakralen Spinalnerven im unteren Rückenmark die natürliche Funktionalität der Blase und auch des (End-) Darms wiederhergestellt werden. Hierfür wird ein Implantat eingesetzt. Dieses Implantat ist mit einem Herzschrittmacher vergleichbar.

Darmspülung

Bei der antergraden Spülung wird der komplette Darm ausgespült. Hierfür ist eine kleine Operation mit Anlage eines vorrübergehenden künstlichen Darmausgangs notwendig.

Künstlicher Darmausgang (Stoma)

Sollte der Patient auf keine der oben genannten Behandlungen ansprechen, kann die Anlage eines permanenten künstlichen Darmausgangs, dem sogenannten Stoma, Abhilfe schaffen. In vielen Fällen kann ein künstlicher Darmausgang bei pflegebedürftigen Patienten mit hochgradiger Stuhlinkontinenz die Pflegesituation erleichtern.